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Die Welt der Wirkstoffe

Wenn wir Pflanzen vorstellen, nennen wir oftmals ihre Wirkstoffe. Dazu hier ein kleiner Einblick in die wunderbare Welt der Wirkstoffe.

Vitamine - für das Leben notwendig
Vitamine sind lebensnotwendige organische Wirkstoffe, die von uns Menschen nicht hergestellt werden können, oder nicht in ausreichender Menge und daher mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Der Begriff Vitamin stammt aus dem 19. Jahrhundert. Das vita kommt von der Erkenntnis, dass diese Stoffe lebensnotwendig sind. Die Endung amine bezieht sich auf die Aminosäuren, erst später wurde erkannt, dass die Stoffe nicht aus Aminosäuren bestehen, sondern aus unterschiedlichen chemischen Stoffen. Trotzdem wurde dieser Name beibehalten.

Eingeteilt werden die Vitamine in die wasserunlöslichen Vitamine, bzw. fettlöslichen: A, D, E, und K oder einfach EDKA und dann natürlich in die wasserlöslichen Vitamine, bzw. fettunlöslichen: B, C und H. (Schröter, Lautenschläger & Bibrack 1990).



Vitamin A ? Bärenleber ist nicht immer gut
Vitamin A (oder auch Retinol) wirkt vor allem sehr gut auf die Haut. Die Leber wird gestärkt. Die Schilddrüse vor Überfunktion bewahrt. Es ist auch ein Bestandteil des Sehpurpurs. Ein Mangel an Vitamin A kann zu Nachtblindheit und Hornhautschäden führen. In tierischen Produkten hat Vitamin A in Leber, Butter, Eigelb einen hohen Gehalt. In Pflanzen, wie Möhren befindet sich das Provitamin A, (Carotinoide). Da das Vitamin A wasserunlöslich ist, muss zusätzlich fettige Nahrung gegessen werden, um die Provitamine aufnehmen zu können (Quarks und Co). Hier gilt aber auch die Erkenntnis von Paracelsus: ?Die Dosis macht das Gift.? Denn ein zuviel an Vitamin A ist schädlich. Die wasserunlöslichen Vitamine werden nämlich nicht über die Nieren ausgeschieden, sondern sehr lange gespeichert und reichern sich bis in schädlichen Konzentrationen an. Auch bei den anderen wasserunlöslichen Vitamine haben zu große Dosen negative Auswirkungen. In der Arktis sind verschiedene Expeditionen immer wieder gezwungen worden, sich durchzuschlagen. Auch wurden häufiger von diesen Expeditionen Eisbären geschossen, um etwas zu essen zu bekommen. Aber in der Eisbärenleber ist die Dosis von Vitamin A für den Menschen zu groß. So erkrankten die Expeditionsteilnehmer an Leberschäden und bekamen starke Kopfschmerzen.



Vitamin B
Alle B Vitamine sind wichtig in der Phase des Wachstums. In der Nahrung sind B-Vitamine insbesondere in Eigelb, Leber, Weizenkeimen und in Blattgemüse, wie Spinat, Endivien und Broccoli enthalten. Wichtig sind das Vitamin B1 (Thiamin), das sich günstig auf den Nervenstoffwechsel auswirkt. Es ist auch am Eiweiß-Fettstoffwechsel beteiligt.
Beriberi trat im 19. Jahrhundert ungewöhnlich häufig in ganz Asien auf. Bei Beriberi wird das Nervensystems (Polyneuritis) und der Herzmuskel geschädigt, außerdem kommt es zu Schwäche, Kopfschmerzen, schlaffer Lähmung, Empfindungsstörungen der Haut, Herzschwäche und Wassersucht.
Der Arzt Christian Eijkmann fand eher zufällig die Ursache dieser Krankheit zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einem kleinen Krankenhaus in Indonesien heraus. Er beobachtete, wie Hühner ähnliche Symptome wie an Beriberi Erkrankte aufwiesen. Doch ehe er sie untersuchen konnte, wurden sie wieder gesund. Eijkmann ging dem nach und fand heraus, dass das Hühnerfutter gewechselt worden war. Die Hühner waren zunächst mit poliertem Reis gefüttert worden und jetzt wurden sie mit unpoliertem Reis versorgt. Bei poliertem Reis ist eine Schicht des Reiskorns, das Silberhäutchen entfernt worden. Als er daraufhin seinen Patienten nur unpolierten Reis zu Essen gab, wurden sie wieder gesund. Nach 20 Jahren konnte die Substanz gefunden und identifiziert werden, die zur Heilung von Beriberi führt, es war das Thiamin (B1). (Quarks und Co)

Folsäure ist ein Bestandteil vom B2 (Riboflavin). Folsäure ist notwendig für die Zellteilung. Wenn ein Mangel bei Folsäure vorliegt, droht Unfruchtbarkeit und kindliche Missbildungen (bei Folsäuremangel in der Schwangerschaft). Eine Eigenschaft von Folsäure ist, dass sie sehr lichtempfindlich ist, Sonne vernichtet damit Folsäure. In Regionen mit starker Sonneneinstrahlung, bzw. mit hoher UV-Einstrahlung schützt dunkle Haut vor Zerstörung der Folsäure. Einige Wissenschaftler vermuten, dass bei heller Haut und viel Sonne Folsäuremangel auftreten kann und es dann zu negativen Auswirkungen bei Schwangerschaften kommt. (Jablonski & Chaplin 2003) Das Vitamin B12 (Cyanocobalamin) ist für die Blutbildung entscheidend und ermöglicht außerdem die volle Ausnutzung des Eiweißstoffwechsels im Körper. Bei starken Blutungen und anderer Blutarmut kann es helfen, ebenso bei Infektionskrankheiten.



Vitamin C ? Kampf gegen Skorbut
Vitamin C (Ascorbinsäure) wirkt aufbauend, stärkend und schützend. Vitamin C wirkt blutbildend und Knochenmark-bildend. Außerdem entzündungshemmend, macht resistenter, weil es die weißen Blutkörperchen anregt, das Immunsystem stärkt. Außerdem ist es für den Aufbau der Bindegewebegrundsubstanz zuständig. Die Krankheit Skorbut tritt bei einem Mangel an Vitamin C auf. Früher war Skorbut eine berühmte Seefahrerkrankheit. Es kommt dabei zu Erkrankungen der Mundschleimhaut, Zahnfleischentzündungen, Blutarmut, geschwülstige Erkrankungen und Schwäche.
Insbesondere der berühmte britische Seefahrer James Cook, der bei einer seiner Weltumseglungen von Einheimischen auf Hawaii erschlagen wurde, erkannte den Zusammenhang zwischen einseitiger Ernährung (ohne Vitamin C) und Skorbut. Er verhinderte Skorbut auf seinen Schiffen, indem er Sauerkraut (sehr Vitamin C reich) auf seinen Weltumseglungen als Proviant mitführte.
Vitamin C reich sind auch Hagebutten, Sanddorn und Scharbockskraut. Das Scharbockskraut wurde sogar nach der Krankheit Skorbut benannt. Die Pflanze wurde früher als erstes Frühlingsgrün mit einem hohen Gehalt an Vitamin C als Salat gegen Skorbut gegessen. (Kutzelnigg 2005). Es darf jedoch nur vor der Blüte gesammelt werden, weil danach für den Menschen leicht giftige Konzentrationen erreicht werden.



Vitamin D ? Herstellung in der Sonne
Vitamin D (Calciferol) wird beim Calcium und Phosphatstoffwechsel benötigt. Es wird beispielsweise gebraucht, um Kalzium überhaupt aus der Nahrung aufnehmen zu können. Kann kein Kalzium aufgenommen werden, wird den Knochen Kalzium entzogen werden. Dabei kann das Gleichgewicht zwischen Knochenaufbau und Knochenabbau gestört werden und unsere Knochen werden instabil ein Zeichen für die Mangelkrankheit Rachitis. Bei einer Rachitis kommt es zu Knochenverbiegungen der Beine und der Wirbelsäule, außerdem zu Störungen im Zahnaufbau. Zusätzlich wirkt sich ein Mangel negativ auf das Immunsystem aus. Insbesondere treten dann häufig Infekte der oberen Luftwege auf.
Vitamin D wird teilweise durch den Körper selber produziert. Für die Herstellung von Vitamin D ist Sonneneinstrahlung bzw. UV-Strahlung notwendig (im Gegensatz zu Vitamin B2). Unter UV-Strahlung wird in der Haut Vitamin D gebildet. Helle Haut erhöht die Wirksamkeit der Haut in der Vitamin D-Produktion. Menschen mit dunklerer Haut müssen aus diesem Grund, in Mitteleuropa teilweise Vitamin D-Präparate zu sich nehmen, insbesondere im Winter. (Jablonski & Chaplin 2003) Eine zu hohe Dosis von Vitamin D führt jedoch zu Hirnschäden, Kreislaufproblemen und Nierenschäden.



Vitamin E
Vitamin E (Tokopherol) wirkt regenerierend auf das Muskelgewebe und das Bindegewebe (gallertartiges, faseriges oder netzförmiges, die Organe umhüllendes und stützendes Gewebe). Es soll zudem die Fruchtbarkeit erhöhen und Leberschäden vorbeugen.



Vitamin P
Vitamin P (Rutin), mindert die Durchlässigkeit der kleinsten Blutgefäße. Gefäßblutungen werden so herabgesetzt und zudem unterstützt es die Arbeit des Vitamin C



Vitamin H
Vitamin H (Biotin) genannt, fördert die Haar- und Hautdurchblutung und was wichtiger ist: es regelt den Cholesteringehalt des Blutes. Es ist ein Koenzymbestandteil. Ein Mangel an Vitamin H führt zu Appetitlosigkeit, Muskelschmerzen und Anämie.



Gerbstoffe ? nicht nur für Leder gut
Gerbstoffe kommen vor allem in der Borke vor. Gerbstoffe sind ein Stoffwechselprodukt von Pflanzen. Gerbstoffe können Eiweiße fällen (Eiweiße werden gebunden und in unlösliche Stoffe überführt). So wird schon seit Urzeiten Eichenrinde zum Gerben von Tierfellen verwendet. In der Borke dienen Gerbstoffe als Schutz vor Schädlingsbefall und Tierfraß. Äußerlich angewandt, stärken Gerbstoffe die Haut gegenüber Erkrankungen (Pilze, Flechten, Ekzeme etc), weil sie den Parasiten den Nährboden entziehen. Auch als Gurgelmittel bei Angina leisten Gerbstoffe gute Dienste. Innerlich können Gerbstoffe gegen Durchfall angewendet werden, wie zum Beispiel Heidelbeeren im getrockneten Zustand. Insbesondere Durchfälle mit Gärungserscheinungen werden schnell und gut geheilt (Phalow 1993) Gerbstoffe sollten niemals über längere Zeit angewandt werden.



Bitterstoffe ? nicht nur eine Warnung, sondern auch nützlich
Bitterstoffe sind ebenfalls ein Stoffwechselprodukt von Pflanzen. Bei diesem Stoffwechsel werden verschiedene Substanzen chemisch verarbeitet. Dabei ist Bitterstoff nur ein Oberbegriff für viele chemische Verbindungen - ihnen ist nur der bittere Geschmack gemein. Meistens warnen Pflanzen durch Bitterstoffe Pflanzenfresser vor ihrer Giftigkeit und schützen sich so vor dem Gefressen werden. Ein Beispiel sind die Blätter des Fingerhutes, die extrem bitter und tödlich giftig sein können (nicht ausprobieren!!) und von allen Tieren gemieden werden. Einige Pflanzen mit Bitterstoffen sind aber auch für den Menschen nützlich, sie regen die Speicheldrüsen des Mundes und des Verdauungstraktes an, was den Appetit und die Verdauung fördert. Die Schafgarbe wird als Magenmittel und zur Appetitanregung, bei Darm- und Gallenbeschwerden in der Naturheilkunde genutzt. Außerdem regt die Pflanze die Nieren an, so ist die Pflanze häufig in Tees für Frühjahrs- oder Herbstkuren vorhanden.(Phalow 1993)



Ätherische Öle - oder was ein Gewürz ausmacht
Die Bezeichnung ätherisch, die auf griechisch aither, reine Luft, Himmel, zurückgeht, bezeichnet den flüchtigen Charakter der Stoffe. Sie hat nichts mit Äthern (jetzt Ethern) als chemische Substanzen zu tun, sodass eine Angleichung an die chemische Nomenklatur nicht gerechtfertigt ist. Die Stoffgruppe der ätherischen Öle ist sehr heterogen, die einzige Gemeinsamkeit ist, dass sie sich durch Wasserdampf destillieren lassen. Ätherische Öle sind häufig Terpene. Aber auch Alkohole, Aldehyde, Ester, Phenylpropane und andere Verbindungen können ätherische Öle sein. In einer Pflanzen können bis zu 50 verschiedene ätherische Öle vorkommen, meist dominieren jedoch dabei ein oder zwei ätherische Öle. Häufig sind Pflanzen mit einem hohen Anteil an ätherischen Ölen Gewürze. Pflanzenfamilien in unseren Breiten mit einem hohen Anteil an ätherischen Ölen sind: Lippenblütler Doldengewächse Aus diesen Pflanzenfamilien stammen auch die meisten Gewürzpflanzen.

Aus dem Grund, dass ätherische Öle leicht flüchtig sind, sind fast immer ganze Gewürze besser als Pulver. Denn bei Pulver verflüchtigen sich die Inhaltsstoffe und die Gewürze verlieren ihre Würze. Der Kenner mörsert die Gewürze erst kurz vor dem Gebrauch. Manche Gewürze vertragen auch keine Hitze und diese müssen erst nach dem Erhitzen zugegeben werden. Es sind zum Beispiel Majoran oder Koriander.(Vaupel 2004 ) Gewürze haben verschiedenste Wirkungen. Knoblauch als Gewürz, bzw. sein ätherisches Öl, wirkt antibakteriell und konservierend. Auch das in Deutschland häufigste Gewürz, der Pfeffer, hat eine besondere Wirkung auf den menschlichen Organismus. Gepfefferte Speisen sind bekömmlicher als ungewürzte, weil sie die Sekretion der Speicheldrüsen und Magensaftdrüsen fördern. (Vaupel 2004 ) Auch Beifuss fördert die Sekretion und macht vor allem fetthaltiges Essen bekömmlicher. Es steigert nämlich vor allem die Gallensaftbildung. Erst der Gallensaft ermöglicht ja die Verdauung von Fett.



Saponine ? oder was dem Dreck Angst macht...
Saponine sind Glykoside (Verbindungen von Zucker mit anderen Bestandteilen), die die Oberflächeneigenschaft des Wassers verändern, so dass es beginnt zu schäumen. Der Name Saponin kommt von lateinisch "sapo", was nichts anderes als Seife bedeutet. In großen Mengen kommt Saponin in den Wurzeln des Gewöhnlichen Seifenkrautes (Saponaria officinales) vor. Früher wurden dessen Wurzeln als Seife genutzt. Das Seifenkraut wurde deshalb bis zum 20.Jahrhundert angebaut. Noch heute werden in der Slowakei Wäschestücke mit Wurzeln von Seifenkraut eingeseift. (Kutzelnigg 2005) In der Medizin wird das Saponin heute für die Behandlung von Asthma, Bronchitis und Keuchhusten genutzt. Der Schleim wird durch das Saponin dünnflüssiger und kann dann leichter abgehustet und abtransportiert werden. Saponine sind aber nicht ungefährlich. Die Beeren des Efeus sind beispielsweise durch die hohe Saponinkonzentration für die Menschen giftig. Die Saponine greifen die Membranen der Magen- bzw. Darmzellen an und zerstören sie dadurch. Im Blut verändern sie zudem die Membranen der Roten Blutkörperchen. Das Hämoglobin tritt aus, und die Roten Blutkörperchen können keinen Sauerstoff bzw. Kohlendioxid mehr aufnehmen und transportieren. (Frohne & Pfänder 1997).



Flavonoide
Flavonoide sind pflanzliche Inhaltsstoffe, die sich vom Flavangerüst ableiten lassen. Die Flavonoide sind äußerst mannigfaltig in ihrer Struktur. Zu den Flavonoiden gehören die Anthocyane. Diese sind rote und blaue wasserlösliche Farbstoffe, die die Blüten oder Früchte färben. Tiere werden so auf die Blüten oder Früchte aufmerksam gemacht. Die Tiere werden so angelockt und bestäuben die Blüten und verbreiten die Früchte. Verschiedene Flavonoide wirken durchblutungsfördernd, schweißtreibend und harntreibend. Volle Kraft voraus sozusagen. Einige Flavonoide hemmen Entzündungen, andere lindern Magengeschwüre.



Literaturverzeichnis:
Jablonski & Chaplin: Die Evolution der Hautfarbe. Spektrum der Wissenschaften, Heft 6, 2003.
Düll, R. & H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Quelle und Meyer, 2005.
Pahlow, M.: Heilpflanzen. Gräfe und Unzer, München, 1993.
Quarks und Co.i
Recht C. & M. F. Wetterwald: Ernte am Wegrand. Ulmer, 1997.
Vaupell, E: Gut gepfeffert ist halb verdaut.?PdN 5/53, Jahrgang 2004.
Frohne, D. & H. J. Pfänder: Giftpflanzen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 1997, Auf. 4.
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