Aktuelles
waldläufern
Waldläufer
Unser Forum
WWW-Links
Kontakt
www.ruf-der-wildnis.de Inhalt Kontakt

Ledergerbung


Die Lederherstellung ist im grundegenommen recht einfach. Alles was man dazu braucht ist eine Rohhaut, das Hirn des Tieres (auch andere Hirne kann man nehmen) und einen Steinschaber. Zuerst muß man die Haut auf der Innenseite entfleischen und auf der Außenseite gegebenenfalls enthaaren. Dazu benutzt man den Steinschaber. Am besten geht das, wenn man die Haut in einem Rahmen, einem Baumstamm oder einfacher mit kleinen Pflöcken auf einer Grasfläche am Boden aufspannt . Noch anders: ein kleiner Trick hilft, das Fett von der Unterseite der Haut einfacher zu entfernen.
Dazu stellt man die aufgespannte Haut schräg an ein Feuer, so daß die Hitze das Fett runterperlen lässt. Kein mühsames Kratzen ist mehr notwendig. Das Fett tropft einfach ab. Es ist wie Butter, die schmilzt. Von fest nach flüssig. Hat man beide Seiten (wenn das Leder enthaart wird, beide Seiten bearbeiten) fertig, so kann man gleich mit dem Gerbprozess beginnen. Dazu nimmt man das Hirn und kocht dieses mit Wasser. Eichenrinde und Eicheln als Zutaten sollen auch noch nicht geschadet haben (enthalten Gerbsäure).

Der dabei entstandene Brei wird nun in die Haut eingearbeitet - am besten mit einem großen runden Kieselstein, und das von beiden Seiten. Wenn der Brei nun restlos eingearbeitet wurde, ist der Gerbprozess eigentlich schon beendet. Um nachher ein geschmeidiges Leder zu erhalten, muß die Haut durch Stollen und Walken während sie trocknet quasi weichgemacht werden. Dazu zieht man sie über einen Ast hin und her. Oder man fragt wie bei den Indianern die Großmutter, ob sie es für einen weichkaut ;o)

Jetzt hat man schon ein fertig gegerbtes Leder in den Händen!! Noch ist das Leder aber nicht wasserfest. Das heißt, daß das Leder wieder starr wird wenn es mal naß geworden ist und wieder trocknet. Also wird das Leder geräuchert. Damit ist das Leder auch wasserfest (nicht mit 'wasserdicht' zu verwechseln) und muß so nach einem Naßwerden nicht erneut weichgemacht werden.


Wie spalte ich einen Schädel?

Um das Hirn für die Gerbung zu gewinnen, muß man den Schädel knacken. Nimmt man dazu einen großen Stein und klopft kräftig auf den Schädel, ist der Schädel zwar geöffnet - man hat aber nur noch Mus und Krümel übrig. Dabei geht viel Hirn verloren.

Einfach und geradezu elegant geht es, wenn man sich den Schädel zuvor von oben anschaut. Kurz über dem Nasenbein (1) beginnt eine Linie, die mitten über den Schädel läuft. Auf die haben wir es abgesehen. Beginne kurz über der Nase mit einem kräftigen Schlag und arbeite Dich die Linie entlang. Der Schädel ist nun mittig gespalten und steht ein Stück weit offen.

Diese zwei Hälften mußt Du auseinander ziehen - wie bei einer Muschel. Aber Vorsicht: die Kanten sind rasiermesserscharf! Also etwas zum Schutz um die Hände wickeln oder anderweitig kreativ werden ;o [zwei Haken zum Ziehen]). Jetzt liegt das Hirn in zwei Hälften vor einem und lässt sich ganz locker in je einem Stück entnehmen.


Wie häute ich ein Tier?

Bevor das Fell gegerbt werden kann, muß es erstmal runter vom Tier. Damit man sich das Leben mit Fleisch abschaben nicht unnötig schwer macht, hier ein paar Kniffe.

Man beginnt damit, um die Kniegelenke der Hinterläufe einen Schnitt zu machen, einfach außen rum, einmal ums Knie. Wenn man das Fell etwas beiseite zieht und einen Schnitt zwischen der dicken Sehne und dem Knochen macht, entsteht ein Loch (roter "Kreis" im Bild - innen umrandet). Das wiederholt man auf der anderen Seite. Diese zwei Löcher nutzt man, indem man eine Stange hindurch steckt. An dieser Stange wird das Tier aufgehangen (siehe auch zweites Bild). Die Sehne trägt das Tier.

Nun wird der Schnitt entlang der Hinterläufe zur Körpermitte geführt. Dies geschieht an der Innenseite der Läufe und die Messerspitze wird unter dem Fell entlang vorgeschoben. Das ist einfacher, als von oben durch die Haare zu schneiden.

Als nächstes wird der Wirbelsäulenfortsatz - manchmal auch Schwanz, Rute oder Wedel genannt ;o) - vom Körper getrennt. Danach gilt es das sogenannte "Schloß" zu brechen. Das ist die Verbindung der beiden Hüften. Das geschieht mit einer Axt oder einem starken Messer. Oft wird diese Stelle bei größeren Tieren auch zersägt.

Jetzt wird der Schnitt entlang der Körpermitte geführt - dabei darauf achten, daß Messer flach unter der Haut entlang zu führen, da ansonsten die Gedärme verletzt werden. Austretendes Urin (Blase zerschnitten) oder Darminhalte lassen das Fleisch später muffig oder ungenießbar schmecken.

Spätestens zur Hälfte der Strecke angekommen, stößt man auf Wiederstand: das Brustbein. Da dies kein richtiger Knochen, sondern Knorpel ist, kann hier mit dem Messer ein starker Ruck helfen. Den Schnitt bis zum Hals hinauf fortführen. Man schneidet den Darmausgang ringelförmig vom Körper und nutzt ihn, um die Eingeweide nach unten heraus zu ziehen. Die Schwerkraft hilft einem dabei und es geht in einem Rutsch.

Das Tier muß jetzt gut gelüftet werden, was bedeutet, daß ein Stück Holz die Rippen spreizt. Das Blut kann abfliessen und Fäulnis wird so verhindert.

Zurück zum Fell: bis über die Keulen ist das Fell bereits abgezogen. Jetzt werden rechts und links vorsichtig die Bauchlappen gelöst. Das macht man mit einem scharfen Messer, vorsichtig zwischen Haut und Fleisch schneidend. Sind die ersten Schnitte gemacht, wird das Fell mit den Fingern und der Faust zum Rück hin abgehoben. Sind die Seitenlappen so gelöst, kann das Fell hinten gepackt werden, und in einem Rutsch bis in den Nacken gezogen werden. Meist löst es sich so sauberer, als wenn man es schneidet.

Nun müssen noch die Vorderläufe ausgeschnitten werden, wobei man hier besser abziehen kann, als schneiden. Im Nacken sitzt das Fell wieder fester und dort gebraucht man das Messer wieder. Einfacher ist es, dann den Kopf abzuschneiden. Wer den Kopf mit häuten möchte, mache sich auf ein knifflige Sache gefasst. Das Fell ist nun abgezogen und kann - wie oben beschrieben - verarbeitet werden.

Das Prinzip des Fellabziehens funktioniert bei allen Säugetieren, wobei es Unterschiede in der Dicke des Fells gibt. Dünnhäuter wie die Bisam zum Beispiel neigen dazu, bei zu starkem Ziehen zu reißen. Bei manchen hat man dagegen echte Probleme, das Fell überhaupt loszubekommen.

Klingenform des Messers

Die Klinge hat idealerweise eine abgerundete Spitze. Damit wird verhindert, daß die Spitze sich durch das Fell bohrt und somit Löcher entstehen. Auch Stiche ins Fleisch machen dasselbige anfällig für Fäule und Missgeschmack. Eine runde Führung des Messers ist möglich und erleichtert das Arbeiten sehr. Die Klinge kann ruhig etwas dicker sein, so daß Knorpel und Co keine Chance haben. Zum Messer gehört immer griffbereit ein Schleifstein.

So - jetzt dürfte dem Anfertigen von eigener Fellmütze und Mokkassins nichts mehr im Wege stehen ;o)
Inhalt Kontakt